Der Schritt in die Selbstständigkeit als Fotografin ist aufregend und verspricht kreativen Freiraum, doch erfordert auch ein grundlegendes Verständnis von Bildrechten und Steuerrecht. Wenn du planst, dich als Fotograf für Hochzeits-, Bewerbungs- oder Passbilder selbstständig zu machen oder du ein Tierfotograf werden möchtest, dann wird dir dieser Artikel helfen, durch kluge Vertragsgestaltung und steuerliche Planung deine Rechte zu sichern und dein Business auf ein solides Fundament zu stellen.
1. Grundlagen der Bildrechte für Fotografen
Bildrechte sind ein zentrales Element deiner Arbeit als Fotografin. Verstehen, wie Urheberrechte funktionieren und warum ein Model Release Agreement unerlässlich ist, bildet die Grundlage deines Geschäftserfolgs. Ein Model Release sichert dir die Erlaubnis, die Bilder kommerziell zu nutzen, während es gleichzeitig die abgebildeten Personen schützt. Es ist wichtig, dass dieser Vertrag alle wesentlichen Details wie Nutzungsumfang und Dauer klar regelt. Ohne eine Vereinbarung zur Einwilligung in die Verwendung der Fotos besteht die Gefahr nach der Veröffentlichung oder dem Verkauf abgemahnt oder verklagt zu werden. Auch bei Auftragsfotografien wie Passbildern, Hochzeits- oder Bewerbungsfotos wird der Fotograf regelmäßig ein Interesse daran haben, die Bilder zu Referenzzwecken zu veröffentlichen. Darüberhinaus könnte es lukrativ sein, Tierbilder auch an fremde Personen zu verkaufen.
2. Steuerliche Überlegungen für Fotografen
Als Hochzeits-, Tier- oder Passbildfotografin werden grundsätzlich Einkommens-, Umsatz- und Gewerbesteuern fällig. Diese Tätigkeiten gelten regelmäßig nicht als "künstlerische Tätigkeit" und damit nicht als selbstständige Tätigkeit im einkommenssteuerrechtlichen Sinn, weshalb im Ergebnis eine Gewerbesteuerpflicht besteht. Sollte die Tätigkeit über das Ablichten eines Motivs hinausgehen und der Fotograf innerhalb eines größeren Spielraums durch Motivgestaltung oder Bildbearbeitung "eigenschöpferisch" tätig werden, lohnt sich ein genaueres Hinschauen. Schreib ein Kommentar, wenn du mehr dazu erfahren möchtest.
Es gibt einen Gewerbesteuerfreibetrag von 24.500 EUR, die Möglichkeit zum umsatzsteuerrechtlichen Kleinunternehmen bis zur Grenze von 22.000 EUR und die einkommenssteuerrechtlichen Freibeträge. Auf die Kleinunternehmerregelung solltest du regelmäßig dann verzichten, wenn du im B2B-Geschäft arbeitest oder, wenn du im B2C-Geschäft tätig bist und noch viele Investitionen tätigen musst. Auf diese Weise kannst du beispielsweise für deine Ausrüstung die Umsatzsteuer sparen. Mehr Informationen, wann sich ein Kleinunternehmen lohnt, findest du in diesem Beitrag:
3. Sozialversicherungspflicht für Fotografinnen
Wenn du als Fotograf nicht künstlerisch tätig bist, dann scheidet auch die Unterstützung durch die Künstlersozialkasse (KSK) aus, welche die Hälfte der Sozialversicherungsbeiträge übernehmen würde.
Ist man im sozialversicherungsrechtlichen Sinne ein hauptberuflich Selbstständiger, d.h. kein abhängig Beschäftigter, dann entfällt die Arbeitslosen-, Unfall- und Rentenversicherungspflicht. Damit bleibt die Krankenversicherungspflicht. Die Frage ob man in diesem Sinne selbstständig ist, wird u.a. an den Kriterien der Weisungsgebundenheit, des Unternehmerrisikos und der Unternehmerinitiative abgeleitet. Ein Statusfeststellungsverfahren durch die Deutsche Rentenversicherung Bund verschafft Gewissheit, ob deine Tätigkeit als Selbstständigkeit im sozialversicherungsrechtlichen Sinn zu bewerten ist.
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4. Urheberrechtsvereinbarungen erstellen
Als Fotografin bist du regelmäßig die Urheberin deiner Fotos. Deshalb bedarf es einer Vereinbarung, die deinem Kunden das Recht einräumt, deine Fotos zu nutzen. Dabei wird nicht das Urheberrecht übertragen, sondern es wird ein Nutzungsrecht eingeräumt. Zu unterscheiden ist zwischen dem Einräumen ausschließlicher und beschränkter Nutzungsrechte. Es sollte der Nutzungszweck, der Umfang des Verwertungsrechts, die Dauer der Nutzung und eine Vergütung für die Einräumung der Nutzungsrechte festgelegt werden. Auch die Weiterverwendung durch den Fotografen zu Verkaufs- oder Marketingzwecken sollte thematisiert werden. Dieser Vertrag sollte aus Beweisgründen schriftlich abgefasst, doppelt ausgefertigt und von beiden Parteien unterzeichnet werden.
5. Datenschutzerklärung für Fotografen
Bist du professionelle Fotografin musst du deine Kunden über die Verarbeitung der von dir erhobenen Kundendaten informieren. Dies geschieht mittels einer Datenschutzerklärung, die du deinem Kunden ausgedruckt vorlegen und zur Kenntnis nehmen lassen solltest. Um dies später beweisen zu können, solltest du diese Erklärung von deinem Kunden unterzeichnen lassen.
6. Logo und Visitenkarte für Fotografen
Mit einem Logo und einer Visitenkarte schaffst du einen professionellen Auftritt und einen Wiedererkennungseffekt. Verwendest du eine Vorlage für ein Fotografenlogo und die Visitenkarte, dann erreichst du diese Ziele mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis.
7. Vertragsvorlagen für Fotografen
Um dir Zeit und potenzielle rechtliche Schwierigkeiten zu ersparen, biete ich spezielle Vertragsvorlagen an, die speziell für die Bedürfnisse von Fotografen entwickelt wurden. Diese Vorlagen sind rechtlich geprüft und einfach zu verwenden, was sie zu äußerst nützlichen Werkzeugen für dich machen, wenn du professionelle Fotografin werden möchtest oder bereits bist.
Zum einen findest du hier ein 'Model Release Agreement' zur Verwendung von Fotos auf denen andere Personen abgebildet sind sowie eine Urheberrechtsvereinbarung, mit der du deinem Kunden Nutzungsrechte an deinen Bildern einräumen und deine Vergütung vereinbaren kannst. Diese Vorlagen sind mit einer detaillierten Anleitung ausgestattet und beinhalten einmal eine Druckversion, die handschriftlich ausgefüllt werden kann sowie eine Version, die am Computer ausgefüllt und anschließend gedruckt und unterschrieben werden kann.
Außerdem habe ich eine Vorlage für eine Datenschutzerklärung für dich erstellt, mit der du deinen Informationspflichten gegenüber deinem Kunden nachkommen kannst. Fülle sie einfach mit deinen Unternehmensangaben aus, drucke sie und lass sie von deinem Kunden unterschreiben.
8. Fazit
Als Fotografin selbstständig zu sein, bedeutet mehr als nur großartige Bilder zu machen; es bedeutet auch, dein Business klug und rechtssicher zu führen. Nutze professionell erstellte Vertragsvorlagen, um deine Rechte zu schützen und dich auf das zu konzentrieren, was du am besten kannst: kreativ sein. Schau dir jetzt unsere Vertragsvorlagen an und bringe dein fotografisches Business auf das nächste Level!
Hinweis des Verfassers
Bitte beachte, dass ich mir bei diesem Beitrag viel Mühe gebe und im Vorfeld gewissenhaft recherchiere, weshalb ich mich über dein positives Feedback sehr freuen würde. Dennoch kann auch ich Irrtümern unterliegen. Du solltest dir in jedem Fall eine eigene Meinung zu dem Thema bilden, auch unter zur Hilfenahme fachkundiger Personen.
Beste Grüße
Rechtsanwalt
Benedikt Tillmann
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